Kambodscha ist ein Land der Gegensätze. Mit einer kolonialen und von der Khmer-Rouge geprägten Vergangenheit kämpfend, wandelt es auf dem schmalen Grad zwischen nationaler Souveränität, politischem Machtstreben und Wirtschaftsaufschwung einerseits und Menschenrechtsverletzungen, Armut und Umweltprobleme andererseits. Als Kambodscha im vom Covid-19-geprägten Jahr 2022 den ASEAN-Vorsitz innehatte, hätte der Bruch zur gesellschaftlichen Realität nicht größer sein können. Während hochrangige politische Vertreter:innen sich in Phnom Penh über wirtschaftliche Projekte, wie die von chinesischer Hand geführte Road and Belt Initiative austauschten, hatte ein Großteil der Bevölkerung gegen die zunehmende Dürre, Korruption und Armut im Land zu kämpfen. Von diesen ganz ‚alltäglichen‘ Problemen sind insbesondere Frauen und Kinder betroffen, die auf das Funktionieren essentieller Infrastrukturen, bspw. in Form von fließendem Wasser oder Bildung, angewiesen sind.

Dieser Vortrag beleuchtet sowohl die (urbanen) Überlebungsstrategien solcher Frauen, als auch die politischen und religiösen Restriktionen und die gesellschaftlichen Stigmatisierungen, denen sie und ihre Kinder unterliegen. Ein Aufstieg aus einer ärmeren gesellschaftlichen Schicht, ist für viele nicht denkbar. Aber ihr Wille zum Überleben und die Vorstellung, eine besseren Zukunft für ihre Kinder zu schaffen, rüttelt am gesellschaftlich enggeschnürten Korsett.